dsadsa
Mittwoch 14.06.2023
In einem feuchten dunklen Weinkeller in der Gemeinde Reil lagern große Weinfässer aus dunklem Holz. Von Zeit zu Zeit blubbert es in den kleinen Röhrchen, die oben aus den Fässern herausragen. Hier gären die Bioweine der Winzerei Melsheimer, wie vor 100 Jahren in aller Ruhe vor sich hin.

In vierter Generation produziert der Winzer Thorsten Melsheimer in Reil Weine – die 5. Generation steht schon in den Startlöchern. Sein Sohn hat heute seine Abschlussprüfung.
Melsheimer erzählt uns im Lager und im kühlen Weinkeller von seiner Arbeit. Er ist ein radikaler Biowinzer: Er düngt seine Felder nicht und bringt kaum Pflanzenschutzmittel aus. „Pflanzenschutz muss aus der Natur kommen“ so eines seiner Credos. Er baut versuchsweise neue Sorten – sogenannte „Piwis“ an – pilzresistente Sorten. Dabei ist aber nicht die Erwärmung durch den Klimawandel die Motivation, sondern die Möglichkeit weitere Pflanzenschutzmittel einzusparen.
„Nur Trauben“ ein anderes Credo von Melsheimer. Denn er fügt seinem Wein (95% Riesling) – wenn irgend möglich – im gesamten Produktionsprozess nichts mehr hinzu: keinen Zucker, keine Hefen oder sonstige Zusatzstoffe. Das hat zur Folge, dass seine Trauben manchmal deutlich mehr Zeit brauchen, um mit den natürlich vorhandenen Hefen zum gewünschten Ergebnis zu gelangen. Einige Weine brauchen statt 5-6 Monate Gärzeit dann auch mal 3-4 Jahre.

Einige seiner Sekte gären 7 Jahre in den Flaschen. Dabei werden sie von Zeit zu Zeit von Hand gedreht und am Ende mit viel Geschick umgekorkt.
Seine Schaumweine sind PetNat – das ist die Abkürzung für „Pétillant Naturel“ – „natürlich perlend“. Das heißt die gesamte Kohlensäure entsteht bei der Gärung und es wird – wie bei vielen anderen Sekten – keine extra Kohlensäure hinzugefügt.
Was den Klimawandel betrifft, sagt Melsheimer, dass schon jetzt nicht mehr die Sonne im Weinbau an der Mosel der minimierende Faktor ist, sondern das Wasser.
Früher beste Lagen in den Steilhängen werden zukünftig an Bedeutung verlieren, weil ihnen das Wasser fehlt. Von der Idee, von der Mancher an der Mosel träumt, das Regenwasser im Winter in Stauseen in der Eifel und im Hunsrück für die Bewässerung im Sommer zu speichern, hält er wenig.
Wir reden noch viel über Zertifizierungen von Weinen und Nachhaltigkeit, Bewirtschaftungsmethoden und zukünftigen Ideen zum Einsatz von Drohnen und Robotern im Weinbau. Über die Rückkehr der süßen Weißweine, für die die Mosel einst berühmt war.

„Orange“-Weine bei denen die gesamte Weißweintraube vergoren wird.
„Wo ein Pflug kann gehen, keine Reben sollen stehen“
alter Leitsatz der Moselwinzer
Dieser Leitsatz bekommt heute im Zuge der Diskussion zur Nutzung der Anbauflächen für Lebensmittel oder andere Erzeugnisse wieder eine neue Bedeutung.
Fotos, Video & Text: Franzis Brüse
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