Den Wasserhahn voll aufdrehen und ein bis zwei Liter herauslaufen lassen… dass sollten Verbraucherinnen und Verbraucher bei der Wasserentnahme tun, denn so verringere sich die Keimzahl im meist stehenden Wasser beträchtlich. Maximal zulässig sind 100 Teile in einem Milliliter Wasser als Gesamtkeimzahl – um sie verlässlich zu finden, dafür wird das Labor des UKM zuverlässig tätig, auch für unser Trinkwasser in Münster. Unser heimisches Trinkwasser aus der Hohen Ward und anderen Wasserwerken wird zusammengemischt und hat je nach Herkunft eine ganz unterschiedliche Qualität im Rohwasser.
Das war nur einer der praktischen Ratschläge von Prof. Dr. Thorsten Kuczius vom Universitätsklinikum Münster im gestrigen Vortrag „Wasser ist Leben und saubereres Wasser bedeutet Überleben“.
Prof. Dr. rer. nat. Thorsten Kuczius, Bereichsleiter Umwelthygiene am Universitätsklinikum Münster, Foto: UKM
„Und bitte, schauen Sie sich den verkalkten Perlator am Wasserhahn an und legen Sie ihn in Essig“, schmunzelt er. Denn an den Rändern und überall dort wo es feucht ist, fühlen sich auch Bakterien wohl. Er erklärte die Entstehung von Biofilmen, Besiedelung und ständig neue Entstehung von Bakterien, Nachweis durch Probenentnahme und Anzüchtung und Maßnahmen zur Bekämpfung. Wie in der Trinkwasserverordnung gefordert, dauert es zum Beispiel zehn Tage bis Legionellen sicher nachzuweisen sind.
Wie sie mit modernen Methoden in nur wenigen Stunden nachzuweisen sind, und warum eine Wasserbeprobung im UKM noch viel genauer durchzuführen ist, um über Membrane mit kleinsten Rückständen genauesten Aufschluss über die vorliegende Keimbelastung zu erhalten, um sie zu senken und steriles Wasser in bestimmten Klinikumsbereichen zu erhalten, darüber sprach er in seinem faktenreich aufgebauten Vortrag.
„Steriles Wasser erhalten Sie übrigens auch durch Abkochen“, aber das sei zum normalen Trinken gar nicht nötig. Er trinke Wasser aus dem Wasserhahn: „Aber bitte bewahren Sie selbst aufgesprudeltes Wasser höchstens ein bis zwei Tage auf und schütten es dann in die Blumen.“ Und ein Glas zu verwenden, um Mundkeime nicht in die Flasche zu bringen, dazu riet er auch.
So leistete der Wissenschaftler im vhs-Forum einen aufschlussreichen Wissenstransfer zwischen Uni und Volkshochschule, freute sich Dr. Anna Ringbeck, vhs-Direktorin.
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