Tag zwei auf der längsten Radtour des vhs-Bildungsurlaubs führte die zehn Bildungsurlauber*innen nach Ameke bei Drensteinfurt. Die 32 Kilometer lange Radstrecke führte die Gruppe durch die Wiesen, Felder und Wälder der Münsterländer Parklandschaft.
Saatgut auf einem ökologisch bewirtschafteten Hof herstellen (Th. M.)
Erste Station war der Bioland-Hof von Peter Angenendt und Thomas Strnad. Die beiden Schwager betreiben den familiären Betrieb, der sich auf den Gemüseanbau und die Saatgutvermehrung spezialisiert hat. „Zur Verwertung von Über- und Ausschuss halten wir unsere Schweine“, erklärt Peter Angenendt den Teilnehmer*innen. Die Führung führt von den Schweinen zum Gemüseanbau und dessen Weiterverarbeitung. Anders als am Vortag, als die Gruppe den Bioland-Betrieb Schulze Buschhoff in Handorf besuchte, wählt Peter Angenendt ein ganz anderes Vertriebskonzept. „Wir beliefern regional Supermärkte, vor allem solche, die Inhabergeführt sind, wie Rewe- oder Edeka-Märkte in der Umgebung.“
Überschuss wird an hofeigene Schweine verfüttert (Th. M.)
Der Gemüseanbau ist eines der drei Standbeine, ein weiteres ist die Saatgutvermehrung. „Viele ökologisch wirtschaftende Betriebe aus der Region bestellen bei uns direkt. Sie kaufen aber nicht nur das Saatgut, sondern bekommen auch immer eine umfassende Beratung. Klarer Trend geht zu Hülsenfrüchten, wie Erbsen und Linsen“, sagt der Bio-Landwirt.
Gemüseanbau ist ein weiteres Standbein des Saatgutherstellers (Th. M.)
Zum intensiven Austausch zur Frage des Einsatzes von Gentechnik in der Saatgut-Züchtung lädt der Landwirt die Gruppe auf die Terrasse in seinem Bauerngarten ein. Im Gespräch geht es um Saatgutzucht und -Vermehrung, um die Rolle der internationalen Konzernen, es geht um Patente auf Lebensmittel und um die Frage, wie wirkt sich die Entwicklung auf die regionale bäuerliche Landwirtschaft aus. Nach der Diskussion geht es für die Teilnehmer*innen nur einen Hof weiter: zum Hof May.
Schwein gehabt: Zuchttieren ein besseres Leben ermöglichen
Simona und Carl-Hendrik May sind beide Agraringenieure, und betreiben gemeinsam den landwirtschaftlichen Familienbetrieb im südlichen Münsterland in der inzwischen 22. Generation. Seit 2021 erst bewirtschaften die beiden ihren Hof im Vollerwerb und als Ausbildungsbetrieb. Begonnen hat alles mit einer Handvoll Hühner. Heute sind es einige Tausend Hühner und einige Hundert Schweine. Zentrales Thema von Carl-Hendrik May ist das Tierwohl. Für die Mays ist es eine Herzensangelegenheit. Weshalb sie sich von Anfang an für die mobile Freilandhaltung der Legehennen entschieden haben.
Schweine auf Stroh mit doppelt so viel Platz wie vorgeschrieben (Th. M.)
Aufgrund der guten Erfahrungen und der Absicht den Tieren am Hof ein stressfreies und artgerecht Leben zu ermöglichen – um eben die sehr gute Qualität der Produkte zu gewährleisten, stellten die Mays 2022 auch die gesamte Schweinehaltung auf Haltungsform 4 umzustellen. Ohne Betonspalten, ohne Gülle, dafür mit viel Stroh, Licht, Luft, 2,5mal so viel Platz wie gesetzlich vorgesehen und natürlich mit Ringelschwanz – unser Ameker StrohSchwein. Ein weiterer konsequenter Schritt zu mehr Tierwohl und Produktqualität war für die Mays die Errichtung einer eigenen Hofmetzgerei. Die Schweine werden somit ohne jeglichen Verlade- und Transportstress auf dem Betrieb geschlachtet, handwerklich zerlegt und anschließend zu hochwertigen Produkten selbst weiterverarbeitet.
Mehr Tierwohl in Haltungsform 4: Frische Luft im offenen Stall (Th. M.)
Aufgrund der guten Erfahrungen und der Absicht den Tieren am Hof ein stressfreies und artgerecht Leben zu ermöglichen – um eben die sehr gute Qualität der Produkte zu gewährleisten, stellten die Mays 2022 auch die gesamte Schweinehaltung auf Haltungsform 4 umzustellen. Ohne Betonspalten, ohne Gülle, dafür mit viel Stroh, Licht, Luft, 2,5mal so viel Platz wie gesetzlich vorgesehen und natürlich mit Ringelschwanz – das Ameker StrohSchwein. Ein weiterer konsequenter Schritt zu mehr Tierwohl und Produktqualität war für die Mays die Errichtung einer eigenen Hofmetzgerei. Die Schweine werden somit ohne jeglichen Verlade- und Transportstress auf dem Betrieb geschlachtet, handwerklich zerlegt und anschließend zu hochwertigen Produkten selbst weiterverarbeitet.
Kreativität und Engagement steckt in der heimischen Landwirtschaft
Die Teilnehmer*innen waren überrascht, wieviel Kreativität und Engagement in der Landwirtschaft steckt, „wo doch alles immer am Jammern ist“, sagt eine der Teilnehmerinnen. Simona und Carl-Hendrik May haben die Teilnehmer*innen von ihrem Konzept als Alternative innerhalb der konventionellen Landwirtschaft überzeugt. Erfolg gibt ihnen recht.
„Puhhh, dieser Rad-Tag heute war anstrengend“, sagen die Teilnehmerinnen und sind froh, sich am Abend ausruhen zu können.