Die „Frizzles“ kamen als dreiköpfiges Impro-Theater aus Köln und spielten bei der Studienjahreseröffnung am Donnerstag, 18. Januar, ab 18:30 Uhr im vhs-Forum ein Programm mit spontanen Einfällen des Publikums.
„Mehr Demokratie wagen!“, forderte der Rektor der Universität Münster, Professor Dr. Johannes Wessels, als Vorsitzender des Beirates der vhs Münster. Die Uni habe eine enge Verbindung zur Weiterbildung. Wessels fordert mit Blick auf das weltweite Superwahljahr 2024 in über 70 Ländern wie in den USA, in Großbritannien oder Indien, Südafrika oder Mexiko die Menschen dazu auf, ihr Wahlrecht bei Kommunal- und Landtagswahlen und der Europawahl wahrzunehmen. Es brauche „außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu verstehen“, um mehr Demokratie zu wagen, zitierte er aus der berühmten Rede Willy Brandts mit Blick auf das Jahresthema der vhs Münster:
„Wie geht Demokratie? Zwischen Zaudern und Zuversicht“.
vhs-Beiratsvorsitzender Prof. Dr. Johannes Wessels im vhs-Forum
Menschen benötigen mehr Kenntnisse über den Umgang mit Informationen und Wissen sowie mehr persönliches Engagement. Unter dem Jahresmotto der Uni Münster „Mehr Wissenschaft wagen“ betrachtet der Rektor den weltweiten Austausch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über ideologische Grenzen hinweg als essentiell. Auch da, wo es bei Konflikten und Meinungsverschiedenheiten keine Verständigung mehr gäbe. Er nennt das „Agonale Pluralität“, über die an der Uni Münster gerade eine Debatte zu Demokratie und Wissen für ein neues Exzellenz-Cluster geführt würde.
Vor vollbesetztem Saal spielen die Kölner ein Mitmachprogramm.
Stadtdirektor Thomas Paal stellte Flexibilität und Anpassungsfähigkeit in einem demokratischen Miteinander heraus, um auf sich ändernde Bedingungen zu reagieren und auch mal Entscheidungen zurückzunehmen. Dafür sei Kreativität erforderlich, verwies er auf das Improvisationstheater „Frizzles“, das zwei Mal im Ablauf des abendlichen Programmes das Publikum intensiv miteinbezog. Dabei nutzen sie jedes Genre oder erfanden gemeinsam mit dem Publikum einfach mal rasch ein ganz Neues. Denn schon die Mitmachnummer mit dem jungen weiblichen Publikumsgast hatte es mit Quietschern mit dem Gummiball bei falsch geratenen Antworten der beiden sehr Sangesfreudigen in sich. „Welchen Kurs würden Sie denn gerne machen?“ Vom Angebot für einen Vater, der sein Baby im PeKiP-Kurs vergessen hatte, bis zur gemeinsamen verliebten Sternenschau in der Astrophysik zogen die beiden Stand-up-Profis Katrin Piplies und Arnd Cremer auf Zuruf den vhs-Alltag und einige Kursangebote durch den Kakao.
Das Lehrer-Klischee vom „Tafelabwischen, Licht ausmachen und Tür zuschließen“ nach dem Unterricht brachten die „Frizzles“ in immer neuen Variationen wortgewandt und mit viel Gesang und Pianoklängen auf die Bühne, immer ganz unterschiedlich dargestellt.
Und nach diversen spontanen Musikeinfällen nach Genres von Blues, Jazz, Reggae oder Bollywood-Schmachtfetzen, am Keyboard perfekt begleitet durch Andreas Hirschmann, war dann auch für genügend Emotionen ausgedrückt. In der modern ausgestatteten und sanierten VHS im Aegidiimarkt sorgte das für viele Lacher und tosenden Applaus am Ende der rund zweieinhalbstündigen Veranstaltung.
Thomas Paal, Robert Zeidler, Esther Joy Dohmen und Johannes Wessels mit den „Frizzles“
Der vhs-Freundeskreis unter Leitung von Dr. Robert Zeidler und Harald Schütz hatte den festlich-unterhaltsamen Rahmen geschaffen, um rund 150 Bürgerinnen und Bürger, Dozentinnen und Dozenten und städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Gespräch zu bringen. Die neue VHS-Direktorin Esther Joy Dohmen dankte dem Freundeskreis für seine Impulse und sorgte für einen guten Einstand.
Fotos: Yannick Römer, vhs