„Woher kommen unsere Lebensmittel?“ Bei einer Sterntour der VHS Münster ab Montag machten sich 15 Radfahrerinnen und Radfahrer mit dem Fahrrad fünf Tage lang zu bäuerlichen Erzeugerbetrieben in und um Münster auf den Weg. Täglich ab 9 Uhr gingen die Teilnehmenden ab dem Aegidiimarkt im Münsterland auf Erkundungstour, begleitet von Thomas Mosebach, Hofleiter und Vorstand des Schulbauernhofs Emshof e. V., und besuchten einzelne Milchbetriebe, Gemüse- und Obstanbau oder Tierzucht. „Das waren konventionell betriebene Bauernhöfe ebenso wie ökologisch wirtschaftende Betriebe“, so Mosebach.
Milchhof Große-Kintrup in Münster-Handorf.
Am ersten Tag ging es gleich zu einer Führung auf dem Milchhof Große Kintrup in Münster-Handorf: in die Ställe, zu den Kälbern und den Milchkühen. Die offenen Ställe sind von der zweiten Ebene gut zu sehen. Die Kühe sind teils ohne Anbindung und gehen von alleine in den automatisierten Melkstand. Manchmal lassen sie sich auch von einer elektrischen Bürste das Fell auf dem Rücken striegeln. Bei der Produktionsbesichtigung führte Getrud Bruns über den Hof.
Radlergruppe im Bildungsurlaub der vhs Münster auf dem Milchhof.
Nachmittags ging es mit dem Rad weiter nach Westbevern zu Obstbauer Gerbert. Cornelius Gerbert ist spezialisiert auf Erdbeeren und Spargel. Die Erdbeer-Ernte liegt zwischen Mai und Ende Oktober. Bei der Verkostung der aktuellen Ware gab es neben Erdbeeren auch Äpfel zu probieren.
Erdbeeren anbauen auf dem Obst- und Gemüsehof Gerbert
Am Dienstag fuhren die Radlerinnen und Radler bei heißem Wetter zum Biolandbetrieb Angenendt-Strnad in Drensteinfurt (Mersch). Bei einer Hofführung erhielten sie einen Einblick in die Saatgutvermehrung und den ökologischen Gemüseanbau. Wie Romanasalat, Broccoli und Blumenkohl gezogen, geerntet, verpackt und gelagert werden, erfuhren sie von Peter Angenendt, der mit seinem Schwager Thomas Strnad gemeinsam den 1987 gegründeten Betrieb führt.
Peter Angenendt ist Gemüsebauer und erklärt die Ernte.
Der Hof May in Drensteinfurt (Ameke) war ein weiteres Ziel. Simona und Carl-Hendrik May betreiben den landwirtschaftlichen Familienbetrieb in der 22. Generation. Es gibt ihn seit 1523. Sein Schwerpunkte sind die Schweinehaltung, die Hühnerhaltung und der Ackerbau. Bei der Hofführung durch Carl-Hendrik May lernten die Teilnehmenden mehr über Haltung, Schlachtung und Vertrieb, das eigene Schlachthaus und die Haltungsstufe 4 im Unterschied zu anderen Haltungsstufen.
Die Schweine im Offenstall auf dem Hof May.
Weitere Touren bis Freitag vermittelten ein vielfältiges Bild der heutigen Landwirtschaft und der verarbeitenden Betriebe.
Mit Kennzeichnung der Räder war die Gruppe sicher unterwegs.
Ein rundum gelungener Bildungsurlaub unter Leitung von Thomas Mosebach.
Thomas Mosebach, fachkundiger Kursleiter und Tourenführer.
Vielen Dank für die anregenden und informativen Tage im Bildungsurlab der vhs Münster.
„Schön, dass es hier in Münster so viele Regenbogenflaggen gibt. Es gibt mir das Gefühl, dass ich gesehen werde.“
Wie können wir in Unternehmen wertschätzend mit Diversität von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umgehen? Anastasia Biefang sprach in einem Impulsvortrag über sich als transidente Frau, über Diversität und Führungsverantwortlichkeit in der Bundeswehr. Sie engagiert sich bei Queer-BW und ist stellvertretende Vorsitzende.
Foto: von li. Magret Homann, Vorstandsvorsitzende des Clubs Frauen (U)unternehmen, Esther Joy Dohmen, vhs-Direktorin, Anastasia Biefang aus Berlin, Oberstleutnant der Bundeswehr.
„Es gibt keine weibliche oder männliche Führung, es gibt nur gute oder schlechte Führung“, stellt die studierte Diplom-Pädagogin an der Universität der Bundeswehr München gleich zu Beginn klar. Achtsamkeit oder Empathie müsse man erlernen, sie seien nicht angeboren, betont sie als Führungsperson in ihrer mitreißenden Rede auf Einladung des Clubs Frauen U(u)nternehmen e. V. und vielen Gästen in Kooperation mit der VHS Münster an diesem Abend im VHS-Forum.
„Die Schafe auf dem Emshof haben eine dicke Wolle, die die Kinder anfassen und riechen können,“ so Thomas Mosebach, Hofleiter des Schulbauernhofes. Bentheimer Schweine oder Schafe und natürlich großartiges Gemüse können die Kids selber entdecken und Schlangengurken oder die gestreifte Zebra-Tomate ernten.
Das „Zukunftsdiplom für Kinder von sechs bis zehn Jahren“ startet in den Osterferien. Der Emshof ist einer der über 20 beteiligten Kooperationspartner, die das abwechslungsreiche Programm von März bis Mitte August in den Ferien und am Wochenende gestalten.
Thomas Mosebach, Regula Püschel, Laura Hebling auf dem Emshof
Regula Püschel, vhs Münster, und Laura Hebling vom Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit, bitten die Kinder und ihre Eltern, sich einmalig auf der vhs-Homepage anzumelden. Das kostet 10 Euro. Danach können sie an beliebig vielen Aktionen teilnehmen.
Gender ist die englische Übersetzung für das soziale Geschlecht, „sex“ für das biologische, und die Dimensionen verschwimmen in der aufgeregten Diskussion gerade.
Sigi Lieb klärte in ihrer Lesung am 29. Januar, im vhs-Forum über Geschlechter, ihre vielfältigen Bedeutungen nach Kategorien und die Abkürzungen im Akronym LGBTQIA+ auf. Und das mit viel Emphatie und Wissen.
Wer bin ich, Frau, Mann? „Ich wollte früher immer ein Junge sein,“ spielte die Kölnerin gerne mit den Rabauken. Durchsetzungsstarke Mädchen sind nicht so beliebt wie kampflustige Jungen.
Auch die Prinzessinnen im Märchen schaffen extreme Frauenbilder: Ungleichheit zwischen den sehr viel häufiger dargestellten Männern und im höheren Alter kaum noch sichtbaren Frauen, die sich bis heute in den Medien findet, stellt sie anhand der Untersuchungen im Auftrag der MaLisa-Stiftung von Schauspielerin Maria Furtwängler und ihrer Tocher Elisabeth vor.
Die Kölner Autorin Sigi Lieb mit ihrem neuen Buch, Foto: Tobias Bensch
„Alle(s) Gender: Wie kommt das Geschlecht in den Kopf?“ Wen liebe ich, in welchem Geschlecht lebe ich, fühle ich mich wohl darin, wie sehen mich andere, welche Rollenzuweisung übernehme ich, es gibt so viele Facetten der persönlichen Entwicklung, dass dafür ein Abend mit Lesung aus verschiedenen Kapiteln ihres gleichnamigen Buches eigentlich gar nicht ausreicht, um alle Fragen zu beantworten.
Es gibt nur Samen- und Eizelle, die für die Befruchtung verantwortlich sind. Aber die Entwicklung des Embryos bietet schon eine ganze Menge Möglichkeiten, wie ein Mensch sich später nicht so einfach als typisch männlich oder weiblich zuordnen lässt.
Für Inter-Personen nannte Sigi Lieb einige Beispiele, und erklärt in ihrem Buch detailliert, wie das chromosomale Geschlecht, XX und XY, und Veränderungen daran entstehen. Eine spannende Reise in die Biologie und zu vielen Menschen, die Sigi Lieb kennengelernt hat.
Sie ergreift Partei und verweist auf Menschen, die wegen ihrer sexuellen Orientierung oder gesellschaftlichen Konventionen anders leben: Teils kastrierte Hijrahs in Indien erscheinen äußerlich als auffällige und grell geschminkte Frauen. „So könnte sich keine weibliche Person in Indien zeigen, sie würde sofort vergewaltigt“, meinte Sigi Lieb, und erwähnt verschiedene Kulturen, die aus verschiedenen Gründen weitere Geschlechter benennen.
Vier oder fünf unterschiedliche Kapitel reißt Sigi Lieb bei der Lesung an.
Woran machen wir fest, wer männlich, weiblich, divers ist? Diese Kreuzchen können wir bei der Geschlechternennung heute setzen. Oder auch weglassen und gar kein Geschlecht angeben. Das sei in vielen Ländern gefährlich.
Im Gehirn entscheiden wir blitzschnell, wer Mann oder Frau ist, auf den ersten Blick. Diese Stereotype erleichtern uns das Leben.
Kategorien für das körperliche Geschlecht, die psychische Geschlechtsidentität, die Geschlechterrolle, also das soziale Geschlecht, und die sexuelle Orientierung hat Sigi Lieb analysiert. Aber so zu sein wie wir wollen und uns dabei wohl zu fühlen und anerkannt zu werden, ist ihr Ziel.
Die gesellschaftliche Diskussion darüber ist ihr ein Anliegen. Sie erläuterte kurz das in Anhörung befindliche neue Selbstbestimmungsgesetz, das noch nicht vom Parlament verabschiedet ist. Für Menschen, die ihren Eintrag im Personenstandsregister dann einfach ändern können, wäre es ein großer Fortschritt.
„Das Transsexuellengesetz stammt aus dem Jahr 1980, benötigt für eine Änderung des Geschlechtes zwei psychologische Gutachten und überprüft sehr intime Details…“ Medizinische Angleichungen des Geschlechts besprach sie nicht. Besonders juristisch müsse Eindeutigkeit herrschen.
Beim Signieren ihres Buches schreibt sie kleine Widmungen.
Sigi Lieb versucht feministische, homosexuelle, transgeschlechtliche und intergeschlechtliche Interessen zu verbinden, ohne die Unterschiede und Widersprüche zu leugnen. Mit messerscharfem Verstand und einer guten Portion Humor und Leichtigkeit nahm Sigi Lieb ihre Zuhörenden mit auf eine Reise in die geschlechtliche Vielfalt.
„Bitteschön!“ Sigi ist im Gespräch mit ihren Leserinnen und Lesern
Sigi Lieb studierte Diplom-Sozialwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg mit interkulturellem Schwerpunkt und volontierte bei der Deutschen Welle in Köln, Bonn und Berlin. Sie arbeitet heute als Beraterin für inklusive, geschlechtersensible und diskriminierungsarme Kommunikation.
Die Moderation hatte Dr. Sandra Mischliwietz, vhs Münster. Eine Veranstaltung in Kooperation mit Kompanera Berufswege e. V.
Die „Frizzles“ kamen als dreiköpfiges Impro-Theater aus Köln und spielten bei der Studienjahreseröffnung am Donnerstag, 18. Januar, ab 18:30 Uhr im vhs-Forum ein Programm mit spontanen Einfällen des Publikums.
„Kennen Sie die vhs Münster?“ Arnd Cremer und Katrin Piplies geben dem Publikumsgast den Quietscheball für Ja oder Nein.
„Mehr Demokratie wagen!“, forderte der Rektor der Universität Münster, Professor Dr. Johannes Wessels, als Vorsitzender des Beirates der vhs Münster. Die Uni habe eine enge Verbindung zur Weiterbildung. Wessels fordert mit Blick auf das weltweite Superwahljahr 2024 in über 70 Ländern wie in den USA, in Großbritannien oder Indien, Südafrika oder Mexiko die Menschen dazu auf, ihr Wahlrecht bei Kommunal- und Landtagswahlen und der Europawahl wahrzunehmen. Es brauche „außerordentliche Geduld im Zuhören und außerordentliche Anstrengung, sich gegenseitig zu verstehen“, um mehr Demokratie zu wagen, zitierte er aus der berühmten Rede Willy Brandts mit Blick auf das Jahresthema der vhs Münster:
„Wie geht Demokratie? Zwischen Zaudern und Zuversicht“.
vhs-Beiratsvorsitzender Prof. Dr. Johannes Wessels im vhs-Forum
Menschen benötigen mehr Kenntnisse über den Umgang mit Informationen und Wissen sowie mehr persönliches Engagement. Unter dem Jahresmotto der Uni Münster „Mehr Wissenschaft wagen“ betrachtet der Rektor den weltweiten Austausch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über ideologische Grenzen hinweg als essentiell. Auch da, wo es bei Konflikten und Meinungsverschiedenheiten keine Verständigung mehr gäbe. Er nennt das „Agonale Pluralität“, über die an der Uni Münster gerade eine Debatte zu Demokratie und Wissen für ein neues Exzellenz-Cluster geführt würde.
Vor vollbesetztem Saal spielen die Kölner ein Mitmachprogramm.
Stadtdirektor Thomas Paal stellte Flexibilität und Anpassungsfähigkeit in einem demokratischen Miteinander heraus, um auf sich ändernde Bedingungen zu reagieren und auch mal Entscheidungen zurückzunehmen. Dafür sei Kreativität erforderlich, verwies er auf das Improvisationstheater „Frizzles“, das zwei Mal im Ablauf des abendlichen Programmes das Publikum intensiv miteinbezog. Dabei nutzen sie jedes Genre oder erfanden gemeinsam mit dem Publikum einfach mal rasch ein ganz Neues. Denn schon die Mitmachnummer mit dem jungen weiblichen Publikumsgast hatte es mit Quietschern mit dem Gummiball bei falsch geratenen Antworten der beiden sehr Sangesfreudigen in sich. „Welchen Kurs würden Sie denn gerne machen?“ Vom Angebot für einen Vater, der sein Baby im PeKiP-Kurs vergessen hatte, bis zur gemeinsamen verliebten Sternenschau in der Astrophysik zogen die beiden Stand-up-Profis Katrin Piplies und Arnd Cremer auf Zuruf den vhs-Alltag und einige Kursangebote durch den Kakao.
Katrin Pieplis und Arnd Cremer mit Keyboard des Musikers Andreas Hirschmann.
Das Lehrer-Klischee vom „Tafelabwischen, Licht ausmachen und Tür zuschließen“ nach dem Unterricht brachten die „Frizzles“ in immer neuen Variationen wortgewandt und mit viel Gesang und Pianoklängen auf die Bühne, immer ganz unterschiedlich dargestellt.
Und nach diversen spontanen Musikeinfällen nach Genres von Blues, Jazz, Reggae oder Bollywood-Schmachtfetzen, am Keyboard perfekt begleitet durch Andreas Hirschmann, war dann auch für genügend Emotionen ausgedrückt. In der modern ausgestatteten und sanierten VHS im Aegidiimarkt sorgte das für viele Lacher und tosenden Applaus am Ende der rund zweieinhalbstündigen Veranstaltung.
Thomas Paal, Robert Zeidler, Esther Joy Dohmen und Johannes Wessels mit den „Frizzles“
Der vhs-Freundeskreis unter Leitung von Dr. Robert Zeidler und Harald Schütz hatte den festlich-unterhaltsamen Rahmen geschaffen, um rund 150 Bürgerinnen und Bürger, Dozentinnen und Dozenten und städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Gespräch zu bringen. Die neue VHS-Direktorin Esther Joy Dohmen dankte dem Freundeskreis für seine Impulse und sorgte für einen guten Einstand.
Zu Gast in der Sparkasse, vhs Münster und im Hub Münsterland
Die „Gründungstage“ der Initiative ‚Münster gründet‘ boten knapp 30 Workshops, Seminare und Veranstaltungen. Den Auftakt zur dreitägigen Veranstaltungsreihe vom 14. bis 16. November machte die vhs Münster mit dem Workshop „Akquise macht Spaß!“ in der Sparkasse Münsterland Ost an der Weseler Straße.
Sketchnotes, gezeichnete Notizen auf Flipcharts oder Plakaten, waren das Thema von Dozentin Hille Czygan am Nachmittag. Wenn es nicht nur Text gibt, sondern dazu noch Bilder, Darstellungen, Strukturelemente wird alles anschaulicher und bleibt besser im Kopf.
Dozentin Hille Czygan bringt viele Vorteile der Methode auf’s Papier.
Wie entsteht auf einer Moderationswand oder einem Flipchart ein anschauliches Erklärbild? Dafür machte die Münsteranerin mit den Gründerinnen und Gründern viele Schritte bis zum fertigen Bild.
Was will ich darstellen, welche Erklärungen und Symbole benutze ich dafür?
Sketchnotes mit System entwerfen: Welche Formate kann ich wählen?
Bitte Stifte, Strichstärke und einfache Symbole mit Wow-Effekt wählen.
Anordnung, Gliederungszeichen, farbige Schatten heben Inhalte hervor.Fertig ist die selbst erstellte visualisierte Präsentation.
Die „Gründungstage“ boten handgemachte und moderne digitale Lösungen im Geschäftsalltag.
Die Initiative münster gründet! unterstützt Existenzgründungen in Münster mit qualifizierten Informationsangeboten, kompetenten Beraterinnen und Beratern, innovativen Projekten und Konzepten. Gründungsinteressierte finden auf www.muenster-gruendet.de weitere Veranstaltungen für Herbst und Winter.
vhs-Dozentinnen und Dozenten aus Münster besuchen Kompetenzzentrum für Erneuerbare Energienin Saerbeck
Beim Jahresthema „Münster bleibt cool – 17 Ziele für eine lebenswerte Zukunft“ bietet die vhs Münster eine Vielzahl an Veranstaltungen an. In der vergangenen Woche folgten Dozent*innen und Mitarbeitende der vhs Münster aus den Bereichen Kultur, Sprachen, Wirtschaft und Beruf und IT in Begleitung der vhs-Direktorin Dr. Anna Ringbeck der Einladung des vhs-Freundeskreises zur Exkursion zum Bioenergiepark Saerbeck.
Freundeskreis-Vize Harald Schütz begrüßte die Gruppe am Eingang
Bei der Führung wurde die beeindruckende Dimension des seit 2011 auf dem Gelände eines ehemaligen Munitionslagers entwickelten Bio-Energieparks mit den Bereichen Windkraft, Photovoltaik und Biogas spürbar. Der Bioenergierpark versteht sich als Kompetenzzentrum für erneuerbare Energie und die Energiewende und versorgt u. a. die Gemeinde sowie das Schulzentrum mit nachhaltig produziertem Strom.
Bioenergiepark Saerbeck: Stoffstrom, Windkraft und Photovoltaik
Dort wird nicht nur Strom produziert, sondern auch geforscht und gelehrt. Ein Teil des Parks des ehemaligen Munitionsdepots steht unter Naturschutz. Auf dem Gelände haben sich Unternehmen, Bildungseinrichtungen und weitere Nutzer angesiedelt, die die Energiewende unterstützen.
Andreas Fischer (1. v. li.), der die Entwicklung des Parks von Anfang an als Bauamtsleiter begleitet hat, stellt sein Expertenwissen nun für Führungen zur Verfügung. Dass es gelungen ist, den Park zum außerschulischen Lernort für Nachhaltige Bildung, einem Ort für inklusives Arbeiten und Forschungszentrum der Hochschulen auszubauen, erfüllt ihn mit Stolz.
Biogaserzeugung mit Gas Engines im Bioenergiepark Saerbeck
Gepflegt wird das Gelände von Mitarbeitenden der Ledder Werkstätten, so wird auch die soziale Komponente mit einbezogen. Zum Abschluss war es möglich in die Schaltzentrale eines Windrades zu schauen. Die 7 Windkraftanlagen dominieren den Bioenergiepark – sie liefern die größte Strommenge und sind mit einer Gesamthöhe von 199,5 Metern sozusagen das Ausrufezeichen des Bioenergieparks.
Andreas Fischer erklärt, wie eine Windkraftanlage gesteuert wird
Sichtliche Freude bereitete Harald Schütz der Blick auf den Stromzähler an diesem produktiven Herbsttag in einem der Windräder. Eine Saerbecker Bürgergenossenschaft hält Anteile daran.
Die Exkursion ging zurück auf eine Einladung vhs-Freundeskreises. Der Förderverein unterstützt besondere Veranstaltungen, Projekte, Schwerpunktthemen sowie Vernetzungsmöglichkeiten von vhs-Dozierenden als Dank für ihre langjährige engagierte Kurstätigkeit.
Beeindruckend groß ist der Innenraum einer Windkraftanlage
Den Wasserhahn voll aufdrehen und ein bis zwei Liter herauslaufen lassen… dass sollten Verbraucherinnen und Verbraucher bei der Wasserentnahme tun, denn so verringere sich die Keimzahl im meist stehenden Wasser beträchtlich. Maximal zulässig sind 100 Teile in einem Milliliter Wasser als Gesamtkeimzahl – um sie verlässlich zu finden, dafür wird das Labor des UKM zuverlässig tätig, auch für unser Trinkwasser in Münster. Unser heimisches Trinkwasser aus der Hohen Ward und anderen Wasserwerken wird zusammengemischt und hat je nach Herkunft eine ganz unterschiedliche Qualität im Rohwasser.
Das war nur einer der praktischen Ratschläge von Prof. Dr. Thorsten Kuczius vom Universitätsklinikum Münster im gestrigen Vortrag „Wasser ist Leben und saubereres Wasser bedeutet Überleben“.
Prof. Dr. rer. nat. Thorsten Kuczius, Bereichsleiter Umwelthygiene am Universitätsklinikum Münster, Foto: UKM
„Und bitte, schauen Sie sich den verkalkten Perlator am Wasserhahn an und legen Sie ihn in Essig“, schmunzelt er. Denn an den Rändern und überall dort wo es feucht ist, fühlen sich auch Bakterien wohl. Er erklärte die Entstehung von Biofilmen, Besiedelung und ständig neue Entstehung von Bakterien, Nachweis durch Probenentnahme und Anzüchtung und Maßnahmen zur Bekämpfung. Wie in der Trinkwasserverordnung gefordert, dauert es zum Beispiel zehn Tage bis Legionellen sicher nachzuweisen sind.
Wie sie mit modernen Methoden in nur wenigen Stunden nachzuweisen sind, und warum eine Wasserbeprobung im UKM noch viel genauer durchzuführen ist, um über Membrane mit kleinsten Rückständen genauesten Aufschluss über die vorliegende Keimbelastung zu erhalten, um sie zu senken und steriles Wasser in bestimmten Klinikumsbereichen zu erhalten, darüber sprach er in seinem faktenreich aufgebauten Vortrag.
„Steriles Wasser erhalten Sie übrigens auch durch Abkochen“, aber das sei zum normalen Trinken gar nicht nötig. Er trinke Wasser aus dem Wasserhahn: „Aber bitte bewahren Sie selbst aufgesprudeltes Wasser höchstens ein bis zwei Tage auf und schütten es dann in die Blumen.“ Und ein Glas zu verwenden, um Mundkeime nicht in die Flasche zu bringen, dazu riet er auch.
So leistete der Wissenschaftler im vhs-Forum einen aufschlussreichen Wissenstransfer zwischen Uni und Volkshochschule, freute sich Dr. Anna Ringbeck, vhs-Direktorin.
200 Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren haben von April bis August an knapp 70 Veranstaltungen rund um die Themen Natur, Nachhaltigkeit und Umwelt teilgenommen. 86 Kinder Kids erhielten eine Urkunde nach dem Besuch ihrer Workshops.
Thomas Paal, Stadtdirektor der Stadt Münster, und VHS-Fachbereichsleiterin Regula Püschel haben die bunte Urkunde an knapp 40 anwesende Kids im Beisein ihrer Eltern überreicht.
Knapp 40 Kids mit buntem Zukunftsdiplom mit Fachbereichsleiterin Regula Püschel und Stadtdirektor Thomas Paal im vhs -Forum
Nach dem Besuch der Mitmach-Veranstaltungen von April bis August erhielten die Kinder einen Stempel auf ihre Karte. Drei Stück brauchten sie für ihr Diplom. „Ich habe neun Stempel“, strahlt Josi, acht Jahre alt, und erzählt bei der Abschlussveranstaltung von ihrem letzten Workshop mit Bienenwachs. „Da habe ich eine Kerze gebastelt.“
Josi hat ihre Karte mit neun Stempeln zur Übergabe mitgebracht.
Im Kinderspielzeugmuseum mit ganz alten Ausstellungsstücken zum Liebhaben gefiel es Josi besonders gut. Tomatensauce auf dem Kochfahrrad „Pepe“ kochen, das hat ihr Spaß gemacht. Gerettete Lebensmittel hat die Initiative Sichtwechsel_2030 im Juli drei Mal mit Kindern zu leckeren Gerichten geschnippelt und verkocht.
von li.: Yvonne und Verena haben mit Kids geschnippelt und gekocht.
Auch Lotta und Mia, beide neun Jahre alt, haben zu zweit und alleine viele Veranstaltungen besucht. „Ich war bei ‚Was quakt denn da?‘ mit dem Netz im Wasser keschern!“ meint Lotta lachend und hat jede Menge Neues über die Natur in der Biologischen Station Rieselfelder erfahren.
„Beim ‚fairwursten‘ haben wir Tofubällchen und Brotlinge zum Grillen gemacht“. Das war bei einem Kochworkshop der fairTeilbar in der VHS-Küche im Gesundheitshaus.
Mia und Lotta, beide 9 Jahre alt, haben viel Neues gelernt.
Sie haben beim Kinderzukunftsdiplom auch einen mobilen Kühl-schrank gebaut oder Papier geschöpft. Die 250 Kartoffelsorten in Peru haben sie erstaunt. „Weiße tiefgefrorene Kartoffeln halten zehn Jahre“, wissen sie seit ihrem Workshop ‚Eine Knolle geht auf Reisen‘ des Vereins Ethnologie in Schule und Unterricht. Die Methodenvielfalt hat ihnen sehr gefallen. Außerdem haben sie Kartoffelleckereien gekocht.
Als plötzlich zwei Handwerker ein Baugerüst reinschieben, sind die Kinder im Saal überrascht. So langsam erkennen sie, dass es sich um ein Kindertheater handelt. Im Stück „mehr mehr mehr“ von Erpho Bell erzählt das „Figuren-Theater Treibkraft“ wie der Kreislauf der Natur aus dem Takt geraten ist. Was können alle gemeinsam dagegen tun?
Matthias Damberg und Katja Ahlers vom Theater „Treibkraft“ aus Hamm kamen im Blaumann.
In vielen Szenen, mit Handpuppen in weiteren Rollen und Meeresbewohnern, die Alarm schlagen, mit Gesang und Musik erzählen sie die Geschichte „Vom Fischer und seiner Frau“ neu. Bis alle Kinder tanzen und klatschen und die beste Idee haben, wie die Menschen besser zusammen leben können.
Im nächsten Jahr wird es das Kinder-Zukunftsdiplom mit großer Unterstützung des Amtes für Grünflächen, Nachhaltigkeit und Umwelt und zahlreichen Kooperationspartnern zum dritten Mal geben, kündigt VHS-Fachbereichsleiterin Regula Püschel an.
Über ethische Grundfragen zu diskutieren ist ein Anliegen der Volkshochschule, die seit 2018 Veranstaltungen über „Tiere und Ethik“, Tierversuche, „Warum wir Tiere lieben und trotzdem essen“ oder „Würdiges Sterben“ thematisiert. Angesprochen wird auch der medizinisch-technische Fortschritt, der immer weiter voranschreitet.
UmBeratung, Tests und Diagnostik beim ungeborenen Leben ging es bei der Diskussion im August 2023.
Beim ungeborenen Leben beginnt für Eltern während der Schwangerschaft eine große Herausforderung: Wie treffen sie eine ganz persönliche Entscheidung, wie viel sie über die Entwicklung ihres Kindes erfahren wollen? Schon durch die ersten Ultraschallbilder während der Vorsorgeuntersuchungen erhalten die Eltern viel mehr als ein erstes Foto des Ungeborenen.
„Im Rahmen einer Podiumsdiskussion wollen wir unterschiedliche Aspekte und Auswirkungen pränataler Diagnostik thematisieren. Dabei geht es auch um die Frage, welche Bedeutung und Konsequenzen das Angebot von nicht invasiven Pränatal Tests (NIPT) für werdende Eltern, für die Menschen mit Behinderung und ihre Familien sowie für uns als Gesellschaft insgesamt haben“, führt vhs-Direktorin Dr. Anna Ringbeck ganz zu Beginn in die Veranstaltung ein.
vhs-Direktorin Dr. Anna Ringbeck lud zur Diskussion ein.
Drei Ultraschalluntersuchungen gehören im Verlauf der Schwangerschaft zu den bildgebenden Vorsorgeuntersuchungen, denen werdende Eltern mit Freude entgegensehen. Ultraschallbilder waren aber „damals sehr unscharf und kaum etwas darauf zu erkennen…“, so der Beigeordnete für Bildung, Jugend, Familie und Sport der Stadt Münster, Thomas Paal, mit Blick auf die 90er Jahre und seine eigenen Kinder.
Thomas Paal, Beigeordneter der Stadt Münster, begrüßte die Gäste
Bei der Podiumsdiskussion „Pränatale Diagnostik – Fluch oder Segen?“ im vhs-Forum wies Philosoph Prof. Dr. Michael Quante, Uni Münster, auf die ethischen Fragen hin, die sich für werdende Eltern und die gesamte Gesellschaft ergeben.
v. li. Moderatorin Andrea Hansen, Prof. Dr. Ralf Schmitz, UKM, Prof. Dr. Michael Quante, WWU, Dr. Angelika Dohr, pro Familia und Andrea Giebeler, EUTB, und Lebenshilfe Münster e. V. im vhs-Forum
Für welche vorgeburtlichen Untersuchungen soll sich ein Paar entscheiden? Wie würde die junge Familie, ihr Umfeld und die Gesamtgesellschaft mit einer möglichen Behinderung umgehen? Was mache es Eltern so schwer, eine Entscheidung zu treffen?
Darüber müssten sich Eltern Gedanken machen und eine ethische Abwägung treffen. Denn das Ergebnis stelle sie vor ein Dilemma, so Professor Dr. Michael Quante von der Uni Münster. An die Bildungseinrichtungen gewandt forderte er eine Beschäftigung mit ethischen Themen für Kinder ab der Grundschule. Künftige Generationen würden immer öfter derartige Entscheidungen treffen müssen, so der Bioethiker. Michael Quante ging es vor allem um eine ergebnisoffene Beratung. Ob sich die Eltern für die Beibehaltung der Schwangerschaft entschieden oder nicht, sei eine schwierige Abwägung.
Dr. Angelika Dohr, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
„In der seit Jahren geführten Debatte sind wir leider keinen Schritt weitergekommen,“ meint die Gynäkologin Angelika Dohr, die schon 2012 eine Stellungnahme aus Sicht von pro Familia geschrieben hat. Die Sequenzierung des Erbgutes habe zuerst die Erkennung der Trisomien 18, 21 und 23 ermöglicht. Der Test aus mütterlichem Blut sei aber erst der Anfang für viele weitere Tests, prognostizierte Angelika Dohr.
Ihre Elternberatungen im Universitätsklinikum Münster sieht sie als kooperierende Beraterin und ärztliche und systemische Psychotherapeutin von großer Übereinkunft der Paare geprägt. Sie hob die interdisziplinäre Zusammenarbeit vieler medizinischer Fachrichtungen im Universitätsklinikum Münster für das Wohl der werdenden Mutter und des Kindes hervor.
Pränatale NIPT-Tests geben eine statistische Wahrscheinlichkeit an
Bei nicht-invasiven Verfahren wird mithilfe verschiedener Parameter wie dem Alter der Mutter, bestimmten Blutwerten und weiteren „Softmarkern“ eine bestimmte Wahrscheinlichkeit für eine Erkrankung oder Behinderung des Kindes berechnet. Das heißt also, dass nach einer nicht-invasiven Untersuchung keine Diagnose vorliegt, sondern nur eine statistische Aussage über die Wahrscheinlichkeit. Im Wesentlichen handelt es sich bei diesen Untersuchungen um die Abklärung von Trisomie 21, 18 und 13.
Seit dem 1. Juli 2022 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für den nicht invasiven Pränatalen Test (NIPT) auf die Trisomien 13, 18 und 21. Damit wird festgestellt, ob das werdende Kind wahrscheinlich eine Trisomie hat oder nicht. Der Test dient im Unterschied zu anderen vorgeburtlichen Untersuchungen nicht dem Ziel, eine Heilung zu ermöglichen. Die Eltern können sich gegebenenfalls auf eine Erkrankung oder Behinderung ihres Kindes einstellen. Unter Umständen kann die Geburt entsprechend vorbereitet, Entscheidungen über das eigene Leben sowie das Leben des Kindes nach der Geburt getroffen und geplant werden.
Durch weitere vorgeburtliche Untersuchungen wird das Risiko einer Krankheit oder Behinderung eher einschätzbar. Die invasiven Untersuchungen greifen im Unterschied zu den nicht-invasiven Untersuchungen in den Körper der Frau ein, indem Gewebeproben des entstehenden Mutterkuchens, Fruchtwasser oder kindliches Blut entnommen werden. Mit den gewonnenen Proben soll abgeklärt werden, ob beim Kind eine Chromosomenstörung oder eine schwerwiegende Erbkrankheit (sofern eine familiäre Anlage bekannt ist) vorliegt. Sie sind frühestens ab der 12. Schwangerschaftswoche möglich.
Prof. Dr. Ralf Schmitz, Gynäkologe und Leiter der Geburtshilfe und Pränatalmedizin im Universitätsklinikum Münster
Professor Dr. Ralf Schmitz sieht den medizinischen Fortschritt bei der pränatalen Diagnostik, Geburtsvorbereitung („auch für werdende Väter“) und der Geburt positiv: „Wir haben immer mindestens drei Menschen im Blick“, meint er und legt besonderes Augenmerk auf einen menschlichen Umgang mit den Schwangeren, den Familien und ihren Bedürfnissen und Ängsten. Speziell ausgebildete Ärzte mit einer Qualifizierung nach der Deutschen Ultraschall Gesellschaft (DEGUM) der Stufen II und III und hochmoderne 3D-fähige Ultraschallgeräte bieten ein höchstes Maß an Qualität und Sicherheit. Diese qualifizierten Ärztinnen und Ärzte sollten Eltern aufsuchen. Was die medinische und gesellschaftliche Entwicklung in Richtung Inklusion angehe, sagt er: „Ich bin da Optimist.“
Andrea Giebeler, EUTB-Beratung
Andrea Giebeler, Ergänzende unabhängige Teilhabe-Beratung (EUTB) und Elterngruppe für Kinder mit Downsyndrom der Lebenshilfe Münster e. V., rät Eltern, auch Angebote von nicht ärztlichen Beraterinnen und Beratern zu nutzen. Andrea Giebeler, selbst Mutter einer 18-jährigen Tochter mit Downsyndrom, rät Eltern zu einer Beratung, die über die ärztliche Information und Betreuung hinausgeht. Beraterinnen und Berater bei EUTB seien geschult, viele Fragen rund um den möglichen Ausgang einer Schwangerschaft zu beantworten. Giebeler klärt schon während der Schwangerschaft über persönliche und familiäre Fragen auf und warnt vor einem gesellschaftlichen Normierungsdruck.
Aber auch die praktischen Hindernisse auf dem Weg bei der Betreuung eines Kindes mit vielfältigen Einschränkungen seien groß, viele Anträge zu stellen. Als echten Fortschritt in der Unterstützung sieht sie Pflege- und Betreuungsgeld: „Um vieles andere müssen wir kämpfen.“ Und das kann nicht jeder gleich gut. Mehr Infos unter https://www.lebenstraum-teilhabeberatung.de/
Robert Giebeler und seine Tochter sitzen in der 1. Reihe im vhs-Forum
Moderatorin Andrea Hansen gab den Erfahrungen und Sichtweisen der vier Podiumsteilnehmerinnen und –teilnehmern genügend Raum und wandte sich auch ans Publikum.
Inklusion als äußeres „Sichtbar werden“ von Menschen mit Behinderungenund ihren Familien in der Gesellschaft – diesen Wunsch hatte Angelika Dohr von pro Familia für eine veränderte und offenere Gesellschaft.