Jeder Verbraucher und jede Verbraucherin in Deutschland wirft im Jahr etwa 78 Kilogramm Lebensmittel weg. Grund genug, um beim Kinder-Zukunftsdiplom ein Experiment zu wagen und gemeinsam mit den teilnehmenden Kindern Lebensmittel zu retten.
Möhren, Kohlrabi, Brokkoli und Obst – all das hatten die Kinder zum Schnibbeln mitgebracht. Zu Hause war es „übrig“ und wäre vielleicht im Müll gelandet. Und die mitgebrachte schrumpelige Paprika? Kann man die überhaupt noch essen?
Im Garten in der Ewaldistraße stand das Kochrad „Pepe“ aufgebaut
Bei der Veranstaltung „Mit 100 Grad auf dem Rad“ haben die Kinder genau darüber diskutiert, (aus)probiert und letztlich aus den Lebensmitteln ein tolles Essen gezaubert.
Schnibbeln, schälen und leckeres Essen selber zubereiten macht Spaß
Es gab selbstgemachte Nudeln mit Gemüse und Soße, dazu Kopf- und Obstsalat. Zum Schluss haben alle zusammen gegessen und den Nachmittag ausklingen lassen.
Tomatensoße schön umrühren auf dem Gaskocher von „Pepe“
Einige Mitglieder der Gruppe gegen Lebensmittelverschwendung haben die Mädchen beim Kochen ganz praktisch unterstützt und mit ihnen über einen „Sichtwechsel_2030“ diskutiert, so der Name ihrer Initiative. Vielen Dank für die tolle Zusammenarbeit!
Mit ganz viel Kreativität und Fantasie entstehen leckere Salate
Das Kochrad Pepe ist im Juli insgesamt drei Mal in der Ewaldistraße zu Gast. Die Initiative Sichtwechsel_2030 begleitet die Kinder des Zukunftsdiploms bei ihren Aktivitäten. Mhhmm – echt lecker!
Tag zwei auf der längsten Radtour des vhs-Bildungsurlaubs führte die zehn Bildungsurlauber*innen nach Ameke bei Drensteinfurt. Die 32 Kilometer lange Radstrecke führte die Gruppe durch die Wiesen, Felder und Wälder der Münsterländer Parklandschaft.
Saatgut auf einem ökologisch bewirtschafteten Hof herstellen (Th. M.)
Erste Station war der Bioland-Hof von Peter Angenendt und Thomas Strnad. Die beiden Schwager betreiben den familiären Betrieb, der sich auf den Gemüseanbau und die Saatgutvermehrung spezialisiert hat. „Zur Verwertung von Über- und Ausschuss halten wir unsere Schweine“, erklärt Peter Angenendt den Teilnehmer*innen. Die Führung führt von den Schweinen zum Gemüseanbau und dessen Weiterverarbeitung. Anders als am Vortag, als die Gruppe den Bioland-Betrieb Schulze Buschhoff in Handorf besuchte, wählt Peter Angenendt ein ganz anderes Vertriebskonzept. „Wir beliefern regional Supermärkte, vor allem solche, die Inhabergeführt sind, wie Rewe- oder Edeka-Märkte in der Umgebung.“
Überschuss wird an hofeigene Schweine verfüttert (Th. M.)
Der Gemüseanbau ist eines der drei Standbeine, ein weiteres ist die Saatgutvermehrung. „Viele ökologisch wirtschaftende Betriebe aus der Region bestellen bei uns direkt. Sie kaufen aber nicht nur das Saatgut, sondern bekommen auch immer eine umfassende Beratung. Klarer Trend geht zu Hülsenfrüchten, wie Erbsen und Linsen“, sagt der Bio-Landwirt.
Gemüseanbau ist ein weiteres Standbein des Saatgutherstellers (Th. M.)
Zum intensiven Austausch zur Frage des Einsatzes von Gentechnik in der Saatgut-Züchtung lädt der Landwirt die Gruppe auf die Terrasse in seinem Bauerngarten ein. Im Gespräch geht es um Saatgutzucht und -Vermehrung, um die Rolle der internationalen Konzernen, es geht um Patente auf Lebensmittel und um die Frage, wie wirkt sich die Entwicklung auf die regionale bäuerliche Landwirtschaft aus. Nach der Diskussion geht es für die Teilnehmer*innen nur einen Hof weiter: zum Hof May.
Schwein gehabt: Zuchttieren ein besseres Leben ermöglichen
Simona und Carl-Hendrik May sind beide Agraringenieure, und betreiben gemeinsam den landwirtschaftlichen Familienbetrieb im südlichen Münsterland in der inzwischen 22. Generation. Seit 2021 erst bewirtschaften die beiden ihren Hof im Vollerwerb und als Ausbildungsbetrieb. Begonnen hat alles mit einer Handvoll Hühner. Heute sind es einige Tausend Hühner und einige Hundert Schweine. Zentrales Thema von Carl-Hendrik May ist das Tierwohl. Für die Mays ist es eine Herzensangelegenheit. Weshalb sie sich von Anfang an für die mobile Freilandhaltung der Legehennen entschieden haben.
Schweine auf Stroh mit doppelt so viel Platz wie vorgeschrieben (Th. M.)
Aufgrund der guten Erfahrungen und der Absicht den Tieren am Hof ein stressfreies und artgerecht Leben zu ermöglichen – um eben die sehr gute Qualität der Produkte zu gewährleisten, stellten die Mays 2022 auch die gesamte Schweinehaltung auf Haltungsform 4 umzustellen. Ohne Betonspalten, ohne Gülle, dafür mit viel Stroh, Licht, Luft, 2,5mal so viel Platz wie gesetzlich vorgesehen und natürlich mit Ringelschwanz – unser Ameker StrohSchwein. Ein weiterer konsequenter Schritt zu mehr Tierwohl und Produktqualität war für die Mays die Errichtung einer eigenen Hofmetzgerei. Die Schweine werden somit ohne jeglichen Verlade- und Transportstress auf dem Betrieb geschlachtet, handwerklich zerlegt und anschließend zu hochwertigen Produkten selbst weiterverarbeitet.
Mehr Tierwohl in Haltungsform 4: Frische Luft im offenen Stall (Th. M.)
Aufgrund der guten Erfahrungen und der Absicht den Tieren am Hof ein stressfreies und artgerecht Leben zu ermöglichen – um eben die sehr gute Qualität der Produkte zu gewährleisten, stellten die Mays 2022 auch die gesamte Schweinehaltung auf Haltungsform 4 umzustellen. Ohne Betonspalten, ohne Gülle, dafür mit viel Stroh, Licht, Luft, 2,5mal so viel Platz wie gesetzlich vorgesehen und natürlich mit Ringelschwanz – das Ameker StrohSchwein. Ein weiterer konsequenter Schritt zu mehr Tierwohl und Produktqualität war für die Mays die Errichtung einer eigenen Hofmetzgerei. Die Schweine werden somit ohne jeglichen Verlade- und Transportstress auf dem Betrieb geschlachtet, handwerklich zerlegt und anschließend zu hochwertigen Produkten selbst weiterverarbeitet.
Kreativität und Engagement steckt in der heimischen Landwirtschaft
Die Teilnehmer*innen waren überrascht, wieviel Kreativität und Engagement in der Landwirtschaft steckt, „wo doch alles immer am Jammern ist“, sagt eine der Teilnehmerinnen. Simona und Carl-Hendrik May haben die Teilnehmer*innen von ihrem Konzept als Alternative innerhalb der konventionellen Landwirtschaft überzeugt. Erfolg gibt ihnen recht.
„Puhhh, dieser Rad-Tag heute war anstrengend“, sagen die Teilnehmerinnen und sind froh, sich am Abend ausruhen zu können.
Dieser Frage gehen in dieser Woche zehn Bildungsurlauber*innen nach.Die Volkshochschule Münster bietet diesen fünftägigen Kurs zum ersten Mal an. Gemeinsam mit Dozent Thomas Mosebach sind die Teilnehmer*innen „Unterwegs mit dem Fahrrad zu Erzeugerbetrieben rund um Münster“.
Leonard Große-Kintrup erklärt die Milcherzeugung (Thomas Mosebach)
Auf dem Hof geben derzeit 150 Kühe Milch für zahlreiche wertvolle Milchprodukte. Die Tiere leben in einem modernen Stall mit natürlichem Klima. Die Futtermittel – selbstverständlich ohne Gentechnik – stammen vorrangig aus eigenem Anbau.
Im offenen Stall werden die Milchkühe gehalten (Thomas Mosebach)
Die Erzeuger-Expedition mit dem Fahrrad führt die Gruppe am Nachmittag zum Hof von Jörg und Victoria Schulze Buschhoff. Der Gemüseanbau ist das Kerngeschäft am Bioland-Hof Schulze Buschhoff mit dem Direktvertrieb „Ökullus“.
Bunter Blühstreifen auf dem Acker am Wegesrand (Thomas Mosebach)
Jörg Schulze Buschhoff zeigt den Bildungsurlauber*innen der Volkshochschule Münster den Hof, die Gemüseäcker und die Getreidefelder.
„Ökullus“-lädt ein: Jörg Schulze Buschhoff erklärt den Ackerbau (Thomas Mosebach)
Der ökologische Landbau steht im Mittelpunkt der Gespräche zwischen dem Landwirt und den Teilnehmenden. Jörg Schulze Buschhoff erklärt, wie eine nachhaltige Nahrungsmittelerzeugung gewährleistet werden kann, er erläutert die Bedeutung der Kreislaufwirtschaft und beschreibt die Weg zur Transformation der Gesellschaft.
Landwirt Jörg Schulze-Buschhoff diskutiert mit Teilnehmenden (Th. M.)
Am Ende des Tages haben die Teilnehmer*innen einen spannenden, erfüllten, informativen und sportlichen Tag erlebt.
Ausblick auf den zweiten Tag
Am nächsten Tag geht’s auf die längste Tour – 30 Kilometer bis nach Drensteinfurt. Dort besucht die Gruppe „Münsterland Saatgut“ und geht der Frage nach, welche Auswirkungen Lebensmittel-Patente auf die Ernährung hat, und am Hof May beschäftigt sich die Gruppe mit der Frage: „1,2,3, oder 4?“ Tierwohl in der konventionellen Schweinehaltung. Familie May hält ihre Schweine in der Haltungsstufe 4 und befindet sich damit in der gleichen Haltungsstufe wie ökologisch wirtschaftende Betrieb.
Über 50 Gäste kamen zur Auftaktveranstaltung des Kompostfestival, die vom ZIN und vom StadtLabor gemeinsam mit der vhs Münster und der fairteilbar organisiert wurde
Mitte Juni fand im vhs-Forum das Kreislauf-Dinner als Auftakt des diesjährigen Kompost-Festivals des StadtLabors des Fachbereichs Geowissenschaften der Universität Münster statt. Die experimentelle Veranstaltung wurde gemeinsam vom ZIN und vom StadtLabor mit der vhs Münster und der fairteilbar organisiert.
Rund 50 Bürgerinnen und Bürger kamen als Tischgesellschaft zusammen, um in vier Gängen über verschiedene Facetten der Kreislaufwirtschaft ins Gespräch zu kommen.
Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis eröffneten die Gänge mit kurzen Tischreden.
Während Mikrobiologe und ZIN-Mitglied Prof. Dr. Bodo Philipp und Medienkünstlerin Ella von der Haide dabei das Mikrobiom als essenzielles Element von Kompost in den Blick rückten, lenkte Thomas Mosebach, Leiter des Bildungsbauernhofs Emshof, den Blick auf Kreisläufe im Kontext Landwirtschaft.
Dr. Tobias Gumbert, Politikwissenschaftler und Meike Jungnickel, EU-Projekt HOOP, CSCP, sprachen über den Wert von (Bio)Müll, während Hydrogeologin Dr’in Patricia Göbel und Roland Wolf, NetSan e.V., auf zunehmende Wasserknappheit und neue Wege zur Einsparung dieses wichtigen Rohstoffs aufmerksam machten.
Nach jedem schmackhaften Gang wechselte die Tischgesellschaft indem sich die Gäste an einem anderen Tisch neu zusammenfanden.
Die Freude am Austausch ganz unterschiedlicher Meinungen und Erfahrungen zu Komposttoiletten, Biomüll, Repair-Cafés und vielen weiteren Themen war deutlich wahrnehmbar und schließlich endete das Kreislauf-Dinner mit der Einsicht, dass bereits ein großer Reichtum an Ideen zum Leben und Wirtschaften in Kreisläufen besteht und (wie so oft) der Schritt hinaus aus der eigenen Blase und ins gemeinsame Handeln die eigentlichen Herausforderungen darstellen.
Im Botanischen Garten der Universität Münster blüht und grünt es überall. Am Eingang treffen wir Mirja und Johanna, die die Kinder und ihre Eltern begrüßen. Die Kinder gehen alleine mit.
Dr. Mirja Hentschel ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Botanischen Garten, Johanna Schmidt Studierende. Sie führen die Kids bei ihrem zweieinhalbstündigen Besuch.
Im Botanischen Garten blüht es Ende Juni überall
Was sind denn eigentlich Faserpflanzen?
„Welche Faserpflanzen kennt ihr?“, fragt Mirja auf der Wiese unter einem großen Baum.
„Brennnesseln“, ertönt es laut.
Mirja erklärt den Kids heute, woraus ihre Kleidung gemacht ist.
Den Unterschied von Fasern mit pflanzlichem, tierischem oder chemischen Ursprung können die Kinder fühlen – und riechen.
Sie fühlen einen karierten Baumwollstoff und erhalten eine Handvoll Schafwolle. Kratzt leicht, ist fettig und riecht etwas streng. Schafwolle fühlt sich anders an als Baumwolle.
„Mein T-Shirt ist ganz weich“, befühlen die Kinder ihre Pullis. „Guckt doch mal auf das eingenähte Schildchen, woraus ist eure Kleidung gemacht?“, will Mirja wissen. Alle T-Shirts sind aus Baumwolle.
Aber es gibt auch Mischgewebe aus verschiedenen Fasern. Mirja holt einige Kleidungsstücke aus verschiedenen Garnen aus der Schubkarre – auch eine graue Weste ihrer Oma. Sie hält sie hoch. Die ist aus Polyester, das ist eine Chemiefaser, sie raschelt so komisch.
Schubkarre mit vielen Materialien für den Workshop „Faserpflanzen“
Welche Faserpflanzen finden wir im Botanischen Garten?
Die Kinder machen sich auf die Suche und gehen in zwei Gruppen geführt von Mirja und Johanna los. Die drei Faserpflanzen sollen sie mit Hilfe eines gezeichneten Plans finden.
Um Brennnesseln, Baumwolle und Lein soll es heute gehen.
An einer Wildblumenwiese machen die Kids zuerst halt. Dort wachsen lange Stängel mit kleinen Fruchtständen oben dran. Sie sind noch grün.
„Wenn die Pflanzen gelb sind, werden sie geerntet, aber nicht abgemäht, sondern herausgerissen. Sonst brechen die langen Halme ab, die noch verarbeitet werden sollen. Das macht eine Maschine“, erklärt Mirja ihrer kleinen Gruppe anhand von einfachen Erklärungen mit Fotos.
Fruchtstände der Leinpflanzen (WWU/Botanischer Garten)
Die Garben werden gekämmt und zu Garn gesponnen. Was kann man alles daraus machen? Zum Beispiel Betttücher. Sie sind schön kühl, knittern aber auch schnell wie auch der Kleiderstoff. Oder Leinwand. Denn der Holzrahmen ist mit Leinen bespannt.
„Leinsamen könnt ihr über euer Müsli streuen, den kann man essen“, erklärt Mirja und zeigt auf eine Abbildung. In welchem Wort ist denn „Lein“ enthalten? Da müssen die Kinder länger überlegen. In Leine. Für Schiffe wurden aus den Fasern lange Leinen gedreht.
Ein kurzer Erklärfilm auf einem Tablet erzählt noch mehr über die Pflanze, die auch im Münsterland auf den Feldern wächst.
Brennnesseln machen Aua
Auf zur nächsten Pflanze. Sie steht im Arzneigarten und ist mit kleinen Härchen bedeckt. Die Stängel sind sehr lang. Anfassen tut weh.
„Seid ihr schon mal an den Blättern und Stielen entlanggestreift?“ fragt Mirja. Das brennt, ist aber nicht gefährlich. Ja, das Brennen kennen die Kids aus eigener Erfahrung.
Brennnesseln nur mit Vorsicht anfassen (WWU/Botanischer Garten)
“Aus Brennnesseln wird Nesselstoff gemacht, deshalb heißt er so“, erklärt uns Mirja.
Auf zur dritten Faserpflanze in das Victoria-Tropengewächshaus vorbei an der Orangerie. Die Kinder finden den Weg alleine.
„Puh, hier ist es richtig feucht und warm.“ Am Teich mit den riesigen Victoria-Seerosen bleiben die Kids stehen. Fische schwimmen darin. Das ganze Tropenhaus ist voll mit riesigen Pflanzen, auf ihren großen Blättern sind viele Wassertropfen.
Aber wo ist die Baumwollpflanze?
Baumwollstrauch im Viktoria-Tropenhaus im Botanischen Garten
„Die Baumwolle wächst an einem Strauch, nicht am Baum“, schmunzelt Mirja.
Da sind grüne Büsche mit weißen Tupfen dran, wie Watte sehen sie aus.
„Fühlt sich sehr feucht und weich an!“, spüren die Kids. Sie merken aber auch, dass in den Wattebäuschchen Samen sind, die pieksen.
Sie erfahren sehr viel über den Anbau von Baumwolle in tropischen und subtropischen Ländern, den hohen Wasserverbrauch und die Menschen, die die viele Fußballfelder große Plantagen mit der Hand abflücken. Mit der Maschine geerntete Baumwolle enthält noch Pflanzenreste. Feine Baumwolle wird ausschließlich mit der Hand gepflückt.
Die Infos sehen sie auf dem Erklärfilm auf dem Tablet.
Einzelne Baumwollblüte
Die Suche nach den Faserpflanzen ist zu Ende. Für die Älteren käme noch der Hanf dazu, aber das ist für die Kleinen noch zu viel an Infos.
Zurück am Tisch gibt erst mal eine Frühstückspause und dann basteln die Kinder aus Fasern und Perlen eigene kleine Armbänder und nehmen sie mit nach Hause.
Jetzt wissen sie, woraus ihre Kleidung gemacht wird.
„Wasser verschwindet nicht, Bäche und Flüsse führen das Wasser in die Meere, dort verdunstet es und trifft als Niederschlag wieder auf Landflächen. Aber die Niederschläge verteilen sich zunehmend anders.“
Professor Dr. Ing. Helmut Grüning vom Institut für Infrastruktur, Wasser, Ressourcen, Umwelt (IWARU) der Fachhochschule Steinfurt forscht im Bereich Stadthydrologie und Wasserversorgung und nennt sich „Wasserbauer“.
„In Deutschland haben wir Jahresniederschläge zwischen 400 bis 1800 Millimeter pro Jahr.“ In nur sieben Stunden fielen im Juli Münster 2014 jedoch 292 l/m² Regen, eines der extremsten in Deutschland je erfassten Starkregenereignisse. Statistisch sei das ein Jahrtausendereignis oder noch seltener. „Aber es kann morgen wieder passieren.“
Die Entwicklungen des Klimas über lange Epochen, Trockenheit am Beispiel der Magdeburger Börde, Hitzerekorde und -tote in Europa, verheerende Sturzfluten und Starkregen erläuterte er im vhs-Forum.
IPCC-Bericht, Climate-Change 2001, Prof. Dr. Helmut Grüning, FH
Die klimaresiliente Stadtentwicklung und lokale Eingriffe durch den kommunalen Tiefbau etwa durch Überflutungsflächen auch in Innenstädten oder Rückhaltebecken und Baumrigolen mit unterirdischen Speichern an extra gepflanzten Bäumen, böten zukunftsorientierte Gegenmaßnahmen.
Hochwasser sei mit seinen Schäden weiträumig, urbane Sturzfluten wie im Ahrtal durch das Ansteigen des Wasser entlang der im Kessel eingezwängten Flüsse extrem. Oftmals zugewachsene ‚verklauste‘ Brücken und Abflüsse oder sich kreuzende Bach- und Flusseinmündungen, die zu reißenden Wasserfluten würden, verhinderten den Abfluss.
Er berichtete über extreme Wetterereignisse, die immer mehr zunähmen, und erläuterte Vorsorgemaßnahmen für das private Haus und Grundstück. Auch private Maßnahmen seien wichtig.
Professor Dr. Helmut Grüning erzeugte modellierte Überflutungen
„Mit der AR- Sandbox lassen sich Starkregen und Überflutungen nachbilden, obwohl kein Tropfen Wasser fließt“, so der Wissenschaftler.
Die vhs Münster und der Fachbereich „Energie, Gebäude, Umwelt“ der Fachhochschule Münster/Steinfurt stellten ein Modell der „Augmented Reality (AR) Sandbox“ aus. Mit den Händen konnte man das Bodenrelief im Sand verändern und Wasserabflüsse modellieren. „Einfach schauen, was passiert, riet Grüning den Besucherinnen und Besuchern.
Die Starkregengefahrenkarte der Stadt Münster verrät anhand von drei berechneten Szenarien, wie sehr das eigene Grundstück von Starkregen oder Überflutung betroffen sein kann.
Diese Modelle habe sein Doktorvater entwickelt, schmunzelt der Wasserbauer.
Netzwerken bei sommerlichen Temperaturen im Mühlenhof Münster
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